Universität Innsbruck: „HYFISH Elektro-Seilrechen“
Fische (c) HYFISH

Universität Innsbruck: „HYFISH Elektro-Seilrechen“

Das an der Universität Innsbruck entwickelte System „HYFISH“ bietet für den Fischschutz an Wasserkraftanlagen eine einfache, aber revolutionäre Idee: Ein Elektro-Seilrechen funktioniert dabei ähnlich wie ein elektrischer Weidezaun. Die Fische erhalten ungefährliche Stromschläge im Niedrigvoltbereich. So schwimmen sie nicht in die gefährlichen Turbinen, sondern werden zur Abstiegsroute gelenkt.

Das Projekt „HYFISH“ erzielte beim Neptun Wasserpreis 2019 den zweiten Platz in der Kategorie WasserFORSCHT.

An der Universität Innsbruck wurde mit dem System „HYFISH“ ein Seilrechen als innovatives Fischschutzsystem an Wasserkraftanlagen entwickelt. Dieser besteht aus horizontal gespannten Seilen, die im Einlaufbereich der Turbine angeordnet sind, um Fische vom Einschwimmen in den Turbinennahbereich abzuhalten. Sie werden stattdessen in den für den Fischabstieg vorgesehenen „Bypass“ geleitet. Wird an den Seilen elektrische Spannung angelegt, wird die Schutz- und Leitwirkung noch verbessert. Dieses Prinzip ist die Basis für den Elektro-Seilrechen.

Die Wirkung wurde bisher in einer Reihe von ethohydraulischen Versuchen (Fischversuchen) getestet. Dabei wurden heimische Fischarten in einer Versuchsrinne mit dem Rechen konfrontiert und deren Verhalten per Videoüberwachung und Telemetrie aufgezeichnet. Außerdem wurden Versuche zur Verlegung bzw. Reinigung der Seile und zur Spanntechnik im Labor absolviert. Den nächsten Schritt stellen die Planung und der Bau von Demonstrationsanlagen an bestehenden Wasserkraftanlagen dar.

Durch die Kombination einer mechanischen Barriere mit einer elektrischen Scheuche („hybride Barriere“) wurde ein, in dieser Form bisher noch nicht verfügbares, wirksames und kostengünstiges Fischschutzsystem entwickelt, das sowohl beim Neubau als auch bei der Nachrüstung von kleinen und großen Wasserkraftanlagen eingesetzt werden kann. Das System hat das Potential, den Fischschutz an Wasserkraftanlagen in den kommenden Jahren zu revolutionieren.

Mehr Informationen